- Odgers Berndtson veröffentlicht elften DAX-Vorstandsreport 2024
- Vergleich von 253 Vorstandsprofilen – 59 Frauen und 194 Männern
- DAX-Vorstände werden weiblicher, jedoch nicht jünger
- Der Fachkräftemangel erreicht die Vorstandsetagen
- Soziale Medien spielen auch für DAX-CEOs eine wichtige Rolle
Frankfurt, 22. Juli 2024 – Der DAX feiert seinen 36. Geburtstag. Dies hat die international führende Executive Search Beratung Odgers Berndtson veranlasst, zum nun elften Mal seinen DAX-Vorstandsreport zu veröffentlichen. Dieser zeigt klar: Die Homogenität der DAX-Vorstände bleibt auch 2024 bestehen. Der klassische Vorstand ist männlich, etwa 55 Jahre alt und deutsch. Das geht aus den 253 Profilen der Vorstandsmitglieder der 40 größten deutschen Unternehmen hervor.
Der Report belegt jedoch auch, dass die 26 in den letzten 12 Monaten neu berufenen Vorstände nach immer breiteren Aspekten ausgesucht werden. So stieg der Frauenanteil auf 24 Prozent und damit dem höchsten jemals gemessenen Wert. Jedoch erfüllen nur zwölf Unternehmen die gesetzliche Frauenquote von 30 Prozent. Ein Unternehmen hat weiterhin keine Frau im Vorstand. Belén Garijo von Merck ist sogar die einzige weibliche Vorstandsvorsitzende in den betrachteten Unternehmen. Auch der Anteil ausländischer Staatsbürger:innen in den Vorständen ist gestiegen - auf 38 Prozent. Dabei machten Ausländer:innen sogar 69 Prozent der Neuberufungen aus. Insgesamt besitzen damit nunmehr 74 der DAX-Vorstände keinen deutschen Pass.
Dennoch tut sich wenig in den deutschen Vorstandsetagen, meint Klaus Hansen, Partner bei Odgers Berndtson. "Zwar stieg der Anteil internationaler und weiblicher Vorstände weiter an und erreichte jeweils einen Höchststand, doch gilt bei den DAX-Unternehmen immer noch die Prämisse‚ Gleich und Gleich gesellt sich gerne".
Insbesondere die Familienunternehmen im DAX 40 zeigen sich dabei sehr traditionell. Bei ihnen liegt der Anteil der ausländischen Vorstände nur bei 31 Prozent, bei den übrigen hingegen bei 40 Prozent. Auch die Automobilbranche bleibt traditionell. Mit 56 Jahren sind ihre Vorstände die ältesten und mit 18 Jahren am längsten im eigenen Unternehmen. Mit lediglich 19 Prozent weisen die Vorstände dieser Branche auch den geringsten Anteil ausländischer Vorstandsmitglieder auf.
"Ausgerechnet die Branchen, die in Deutschland besonders unter einem Transformationsdruck stehen, tun sich hier noch schwer mit Veränderungen. Die Zusammensetzung von Vorstandsgremien allein ist noch kein Indikator für Evolution und Innovation, aber dennoch ein wichtiges Signal an den Markt und die Belegschaft", so Klaus Hansen.
Dass Unternehmen zunehmend über den eigenen Tellerrand blicken müssen, zeigt sich auch an dem Anteil der Personen, die in Vorstände berufen wurden und aus derselben Branche kommen. Lag der Wert hier 2019 noch bei 89 Prozent, waren es in diesem Jahr nun lediglich 59 Prozent.
Weiterhin dominieren Wirtschaftswissenschaften als Studienfach der Vorstände. Sie machen 55 Prozent der Abschlüsse aus. Gleichzeitig ist die Zahl der "Orchideenfächer" gesunken. Hatten diese bspw. in 2019 bei den Frauen noch 19 Prozent ausgemacht, sind es fünf Jahre später nur noch drei Prozent. Akademische Abschlüsse sind auch dieses Jahr wieder das Maß aller Dinge. Dabei heben sich vor allem die westdeutschen Universitäten in Köln, Darmstadt und München ab. In Ostdeutschland haben nur vier Vorstände studiert. Lediglich drei Prozent haben keine akademische Ausbildung.
Neu erfasst wurden das erste Mal die Social-Media-Aktivitäten der Vorstände. Dabei zeigt sich, dass Social-Media, insbesondere LinkedIn, auch für Vorstände und insbesondere für CEOs eine wichtige Rolle spielt. Lediglich neun von 40 CEOs haben kein LinkedIn-Profil. Insgesamt weisen 214 der 253 Vorstände eigene Profile auf. Gepostet wird zumeist wöchentlich. Unangefochten an der Spitze ist Ola Källenius von Mercedes-Benz, dem über 250.000 Menschen auf LinkedIn folgen. Der Inhalt der Post bezieht sich dabei neben industriespezifischen Themen auch auf Corporate Social Responsibility (CSR) Maßnahmen. Aber auch politische Inhalte gewinnen dabei immer mehr an Bedeutung.
Den neuen DAX-Vorstandsreport finden Sie hier zum Download.
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